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Presse / Dialog mit der Praxis

EVA® - Economic Value Added
von Jean Pierre Vuilleumier, lic. rer. pol.Quelle: Präsenz, Bulletin der Hochschule für Wirtschaft HSW Bern

Das von der Beratungsfirma Stern Stewart & Co, New York, 1991 entwickelte EVA-Konzept ist von der Idee her nichts Neues. Bereits 1890 schrieb der Oekonom A. Marshall: «Was nach Abzug der Zinsen zum geltenden Satz von seinem Gewinn (des Eigentümers  oder Unternehmers) bleibt, kann man als unternehmerischen Erfolg bezeichnen»(Copeland/Koller/Murrin 1998).

Grafisch kann das EVA-Konzept wie folgt dargestellt werden: (in Anlehnung an Hostettler, 1997)



Wie aus der Formel ersichtlich wird, werden operative, investive und finanzielle Grössen in eine Kennzahl überführt.Nur wenn der mit dem kapitalisierten Vermögen (NOA x c*) errechnete Mindestgewinn vom tatsächlichen Gewinn (NOPAT) übertroffen  wird, wurden Werte geschaffen, bzw. ein Uebergewinn (EVA) erzielt.Im Unterschied zu anderen Uebergewinn-Konzepten (z.B. Economic Profit nach McKinsey) werden bei EVA die Daten des Rechnungswesens in betriebswirtschaftlich relevante Grössen überführt.

Die Anpassungen vom Accounting zum Economic Model, auch Conversions genannt, beinhalten folgende Punkte:
- Operating Conversion, d. h. Ausscheidung von nichtbetrieblichen Grössen aus Bilanz und Erfolgsrechnung,
- Funding Conversion, d. h. alle Finanzierungen werden nach dem Grundsatz der wirtschaftlichen Betrachtung dargestellt (Leasing),
- Tax Conversion, d. h. der Steueraufwand muss den veränderten Gewinn- und Vermögensgrössen angepasst werden,
- Shareholder Conversion, d. h. Einbezug von Vermögenswerten, die bei der traditionellen Rechnungslegung unberücksichtigt bleiben (z. B. Aktivierung von Forschung und Entwicklung, Ausbildung, Marketing-Ausgaben) sowie Bewertungsdifferenzen  im Umlauf- und Anlagevermögen (z. B. Willkürreserven).
Das EVA-Konzept kann eingesetzt werden als:
  • Massstab für die finanzielle Performancemessung
  • Instrument der Unternehmenskontrolle (Corporate Governance)
  • Instrument der Unternehmensbewertung

Die letztgenannte Einsatzmöglichkeit in der Unternehmensbewertung basiert auf folgenden Informationen:
  • Länge des expliziten Planungshorizontes (5 -10 Jahre)
  • Schätzung der zukünftigen EVA's während dem expliziten Planungshorizont
  • Rest- bzw. Residualwert für die Zeit nach dem expliziten Planungshorizont- Kapitalkostensatz.

Die zukünftigen EVA's können entweder direkt mit sog. Schlüsselgrössen (Key Drivers) oder indirekt mit einer vollständigen Finanzplanung ermittelt werden. Der Rest- bzw. Residualwert wird vorzugsweise mit der Methode der ewigen Rente berechnet.Der  Kapitalkostensatz sollte auf den erwarteten Kapitalkosten basieren.Wie bei allen anderen Methoden der Unternehmensbewertung kann entweder die Brutto- (Gesamtwert) oder die Netto- (Eigenkapitalwert) Wertherleitung gewählt werden. Die folgende Darstellung  geht von der Brutto-Wertherleitung aus:

Barwert der EVA's
+ Barwert Residualwert
Market Value Added (MVA)

+ NOA (Net Operating Assets)
- Fremdkapital                        
Unternehmenswert (Eigenkapital)

Die Grösse «Market Value Added» (MVA) entspricht dem betrieblichen Goodwill bzw. dem zukünftigen Geschäftsmehrwert aus betrieblicher Tätigkeit.Die Addition des NOA (Vermögen) zum MVA entspricht einem Einbezug des Substanzwertes in  die Bewertung. Unter Einhaltung gewisser Bedingungen hat dieser jedoch auf das Endergebnis keinen Einfluss. Die Subtraktion des Fremdkapitals ergibt sich durch die Wertherleitung über den Gesamtwert (Bruttomethode).Interessant ist der Vergleich zwischen  der EVA-Bewertung und der Discounted Cash Flow-Methode. Obwohl beide Verfahren von sehr unterschiedlichen Grössen ausgehen (Free Cash Flow vs. Gewinn und Vermögen), führen beide zum gleichen Ergebnis, sofern die Ausgangsdaten identisch sind.  Dieses Phänomen ist unter dem Lücke-Theorem bereits im Jahr 1955 publiziert worden!

Literaturhinweis:
Copeland/Koller/Murrin: Unternehmenswert, Frankfurt/New York, 1998
Hostettler, S.: Das Konzept des Economic Value Added, Zürich, 1997
Moser, R.: Economic Value Added, Diplomarbeit der HSW Bern, 1998
Volkart, R.: Shareholder Value & Corporate Valuation, Zürich, 1998

(c) Copyright by GfU   |   07.2021
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